Mittwoch, 15. April 2015

Robert Aldrich : The Flight of the Phoenix (Der Flug des Phönix) USA 1965

The Flight of the Phoenix ist so ein Film, den ich in jungen Jahren liebte, später dann ein-zweimal sah und immer noch liebte. 
Nun wiedergesehen, mit dem Wissen von etlichen anderen Aldrich Filmen im Hinterkopf und was soll ich sagen : "Ich liebe ihn immer noch" !

Der Konflikt den Aldrich in seinem berühmten Flugzeugabsturzfilm beschreibt ist auf den ersten Blick ein 2 Parteien Konflikt. Auf der einen Seite der technokratische, kalte und natürlich deutsche (Modellbau) Ingenieur Dorfmann (Hardy Krüger) und auf der anderen Seite der moralisch integre, von Selbstzweifeln zerfressene Pilot Towns (James Stewart). Aldrich läßt die Moderne auf die alte Zeit prallen. James Stewart weiß das auch nur verbietet es ihm seine Moral dies laut auszusprechen was er in sein Tagebuch schreibt "Diesen Kerlen mit ihren Rechenschiebern und Computern wird eines Tages die Welt gehören". 
Ähnlich wie viele andere Filme des Meisters ist dies ein enorm hermetisches Werk, das so dermaßen verdichtet und spannend ist, dabei immer noch vollkommen zeitlos daherkommt. Der Grundkonflikt macht dies vor allem aus aber auch die vielen anderen Konflikte der Insassen die hier aufeinanderprallen sind hochinteressant. Wegweisend in dieser Konstellation natürlich auch für den Katastrophenfilm der 70er (EARTHQUAKE, POSEIDON ADVENTURE, THE TOWERING INFERNO um nur mal kurz die mir liebsten zu nennen) aber auch abseits der zwei Hauptfiguren und deren Mittler (noch so eine interessante Figur, Co-Pilot Richard Attenborough, Alkoholiker) gibt es einiges zu entdecken Rassismus, militärische Hörigkeit samt der Disziplin, die in Frage gestellt wird, Pragmatismus, Irrsinn, Feigheit usw. Alles auf den existentiellen Überlebenskampf heruntergebrochen, der sich auch in den Aufnahmen niederschlägt. Anstatt die Natur in ihrer tödlichen Opulenz zu zeigen wird hier oft auch aus Untersicht die Wüste zum Kerkerraum aus dem es zu fliehen gilt. Geschaut wird von den Toten auf die Lebenden oder aus dem dunklen Wrack in die gleißende Helligkeit hinaus. 
Der absolute Oberhammer ist darüberhinaus aber auch die Tatsache das Aldrich seine filmischen Stilmittel gleich zu Beginn nutzt um uns klarzumachen, dass dies ein Film nicht der einen sondern der vielen Kollisionen ist. Nachdem das Flugzeug gestartet ist, die Passagiere mit jeweils einer Situation vorgestellt wurden, werden wir mit der schwierigen Situation im Cockpit vertraut gemacht und erst nach 8 1/2 Minuten setzen die Opening Credits ein. Ja und was macht Aldrich ? Er nutzt Freeze-Frames als das Flugzeug abstürzt. Er hält an, verdichtet, läßt seine Truppe während des Absturzes mit dem Film kollidieren. 
Kein Hehl wird draus gemacht und das gleich zu Beginn. Ein Film der Kollisionen. Gestern, Heute und wohl auch noch Morgen und ja natürlich ein Film des Überlebens !


10/10 *

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