Sonntag, 8. Januar 2017

2016 : "Was meinst´n mit Glück ? Mal ins Kino gehen oder so ?"

2016 : Das Kinojahr im Ranking 

Tja und da ist das Jahr schon wieder um. Obwohl ich dieses Jahr nicht auf der Berlinale oder auf einem anderen Filmfestival war, habe ich doch einen Haufen neuer Filme gesehen und bin ziemlich oft im Kino gewesen. Allerdings habe ich auch ein wenig geschummelt. Einige Filme habe ich zu Hause nachgeholt als sie ein DVD/BD Release in Deutschland hatten, andere haben gar kein Kino Release gehabt und sind gleich für den Heimkinomarkt erschienen, wiederum andere haben bislang noch kein Release für den hiesigen Markt wie zb. Zulawskis letzter Film. Überwiegend gilt aber der Deutsche Release Termin für 2016. 
War 2016 ein gutes Kinojahr ? Achja, doch. Viele Überraschungen gesehen und auch einige Filme, die in dieser Liste recht weit oben stehen, die ich aber wohl bei einer Zweitsichtung evtl. ein wenig niedriger einstufen würde. Aber es bleibt vorerst alles wie es ist. 

 01. The Assassin 2015 (Hou Hsiao-Hsien) (Kino) 10/10

Kein Film hat mich dieses Jahr so paralysiert, wie dieser hier. Ein formvollendeter Film, der und das ist das Besondere, die Schönheit nicht in der opulenten Pracht seiner Kostüme und Settings findet sondern immer in dem was daneben liegt. Hsiao-Hsien hat ja wohl einige große Filme gemacht die bislang nur auf Festivals geehrt und gefeiert wurden. THE ASSASSIN ist ein so wunderschöner Film, ein Meisterwerk gerade weil er seine volle Balance in dem findet, was außerhalb der Bild Cadrage liegt. Definitiv wird mir dieser Name Hou Hsiao-Hsien 2017 wiederbegegnen, soviel steht fest. 

02. Cosmos 2015 (Andrzej Zulawski) (UK BD) 10/10


Der letzte Film des großen Außenseiters des polnischen Kinos kam tatsächlich dieses Jahr nicht in die deutschen Kinos. Eine Schande aber irgendwie auch wieder typisch, trotz Hauptpreises in Locarno. Cosmos ist auf den ersten Blick recht untypisch für Zulawski aber wenn man genauer hinsieht hat man hier tatsächlich die gleiche Expressivität, die sein Werk ausmacht. Ein kleines Meisterwerk voller unglaublicher, nicht nur sprachlicher Ideen auf das man sich natürlich, wie immer einlassen muß. 

03. Toni Erdmann 2016 (Maren Ade) (Kino & DVD) 9/10


Das deutsche Kinowunder 2016 stammt von Maren Ade, wer hätte das gedacht. Toni Erdmann habe ich dann sogar 3x dieses Jahr gesehen, 2x im Kino und Weihnachten auf DVD. Maren Ade perfektioniert ihre Inszenierung von Situationskomik, die sie langsam aus dem Ruder laufen läßt und nimmt sich diesmal sehr viel Zeit dafür. Toni Erdmann ist eine todtraurige Wundertüte von Film, die berührt und auch verdammt komisch, anarchisch daherkommt und dabei Szenen besitzt, die man so selten im deutschen Kino sieht. Das gerade dieser Film einen solchen Hype bekommt, verwundert doch sehr, so abseits der Norm befindet er sich und rennt doch offene Türen beim Publikum ein. Am Ende dann halt wie in "Der Wald vor lauter Bäumen" : "Einfach mal loslassen" Eines der schönsten Kinoerlebnisse dieses Jahr. 

04. SPL2 : A Time for Consequences aka Kill Zone 2 2015 (Soi Cheang) (BD) 9/10


Deutsches Release für den Heimkinomarkt. Wär an mir auch vollkommen vorbeigegangen, hätte ich nicht Oliver Nödings und Lukas Foersters fulminante Kritik wahrgenommen. 
Zugegeben : An John Woo, wie mancherorts zu lesen war, erinnert der Film nun nicht, dafür ist er nicht kompromisslos genug aber wer eine unglaubliche Hongkong Oper haben möchte, die sich zu einem überdramatischen Familienkonflikt zuspitzt und dabei die kinematografische Körperlichkeit des HK-Action-Kinos in den Dienst der neuen smarten Kommunikatonstechnologie stellt, sich auch vor mythologischen Metaphern nicht scheut und rasant inszenierte Action bietet, der sollte sich diesen unglaublichen Film nicht entgehen lassen. 

05. Cemetary of Splendour 2015 (Apichatpong Weerasethakul) (Kino) 8-9/10


Auch einer der schönsten Filme, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe und definitiv ein Regisseur, von dem ich 2017 mehr sehen muß. Ein Film in dem das Unsichtbare, die Vergangenheit immer wieder sichtbar wird und zu einem transzendenten Erlebnis wird. Ein Film voller unglaublicher Momente, so frei in seinen Möglichkeiten filmisch sich in die Zwischenwelt zu begeben und beides miteinander zu verknüpfen, wie als sich plötzlich die laotischen Prinzessinnen vor der Krankenschwester erheben und mit ihr draußen am Tisch sitzen, so als ob es das normalste überhaupt wäre. Auch ein Film auf den man sich einlassen muß und ich kann auch verstehen, wenn manch einer sagt er würde dabei nach 10 Mnuten einschlafen. Ich kann nur sagen "Man verpasst wahre Kinomagie" ! 

06. Wild 2016 (Nicolette Krebitz) (Kino) 8-9/10 



WILD ist die Andere deutsche Kino-Wundertüte des Jahres. Ein echte Überraschung. Radikal, frei, mutig, poetisch. Großartig. Bitte mehr Frau Krebitz ! 

07. Frantz (Francois Ozon) 2016 (Kino) 8-9/10


Ein Freund von mir meinte dazu "Ach, Ozon kann man wieder gucken ?" Ja, definitiv. Allerdings finde ich eh, dass er seit "Dans la maison" wieder äußerst sehenswert geworden ist und FRANTZ begibt sich schnurstracks in die Liste der schönsten und gleichzeitig auch erwachsensten Ozon Filme. Wobei sich das auch irgendwie doof anhört. Aber FRANTZ ist halt clever und sehr aufrichtig zugleich. Ein unglaublich berührender Film, der alle Motive des Regisseurs vereint aber auch etwas Neues macht. Schöne Kritik von Knörer : http://www.sissymag.de/frantz/ 

08. Zielfahnder : Flucht in die Karpaten (Dominik Graf) 2016 (TV) 8-9/10 


Zielfahnder ist der erste von 3 TV-Filmen in diesem Jahres-Ranking und hat mich schwer beeindruckt, wie überhaupt mich einige Dominik Graf Filme, dieses Jahr, beeindruckt haben. Zielfahnder erfindet das Rad natürlich nicht neu aber wie dann in Grafs 2 Stunden Thriller alles zusammen geht, das ist schon außergewöhnlich toll, nicht nur fürs Fernsehen. Insgesamt eine wahnsinnig tolle bunte Tüte. Trailer ist wohl nicht mehr online, so gibts hier den kurzen Clip in dem Dominik Graf sagt, dass wenn Mainstream und Avantgarde aufeinandertreffen immer die besten Sachen bei rauskommen und genauso ist das !
https://letterboxd.com/shortcut/film/manhunt-escape-to-the-carpathians/ 

09. L´avenir (Alles was kommt) 2016 (Mia Hansen-Løve) (Kino) 8/10


Am schönsten sind immer die Filme bei denen man gar nichts erwartet und dann wunderbar überrascht wird. Wie zb. bei L´avenir von der Frau von Olivier Assayas, der eine unglaublich tolle Isabelle Huppert in einem wahnsinnig lässigen und wunderschönen Film über die angeknacksten Ideale der 68er Generation zeigt. Wie schrieb ich auf letterboxd : "A true silent runner." Schöne Kritik von Lukas Foerster auf Perlentaucher

10. Miss Hokusai 2015 (Keiichi Hara) (Kino) 8/10


Miss Hokusai ist ein wunderschöner kleiner Anime über die Tochter des wohl berühmtesten japanischen Malers. Das tolle dabei ist, dass er gar nicht daran interessiert ist einen Film über das große Talent im Schatten des Vaters zu machen sondern stattdessen sich eine unglaublich große erzählerische Freiheit leistet. Ein Film, der ebenso wie die losen Enden in Ois Bildern es nicht darauf anlegt, diese unbedingt zusammenzuführen, sondern die vielen kleinen Momente, die sich in wunderbar fantasievollen Episoden ergeben, auszubauen und den Film zu keiner romantischen Verklärung machen, stattdessen zu einem der nach Freiheit strebt. 

11. Creed 2015 (Ryan Coogler) (DVD) 8/10 


Kurz vor Jahresende dann noch einmal mit diesem schön geradlinigen Film überrascht worden. Zuvor habe ich mir dann tatsächlich nochmal alle ROCKY Filme angesehen, von denen ich auch nur den 1. und 2. kannte. Das CREED dann tatsächlich innerhalb der Reihe auf dem 2. Platz landet, nach dem phänomenalen 1. Teil von 1976, hat mich doch ziemlich überrascht. Warum ? Weil es der erste Film ist, der der Reihe etwas wirklich neues hinzufügt, sich quasi von ihr emanzipiert aber gleichzeitig das Wunder vollbringt sich mit Stallone in der Trainer Rolle wieder in sie einzufügen und das auf wirklich unpathetische aber kraftvolle Weise. Es wirkt schon fast gemein aber es tut dem Film sehr gut, dass Stallone sich hier von der Regie und dem Drehbuch zurückgezogen hat. Creed arbeitet dann im Gegensatz zu Fuquas SOUTHPAW auch immer gegen seine eigenen Klischees, die er zwar bedient, ihnen aber immer etwas neues hinzufügt. Auch in Sachen Körperlichkeit und Sozio Aspekt überrascht der Film mit vielen schönen Ideen. Ein straighter Film mit viel Grips und viel Herz.    

12. Tangerine 2015 (Sean Baker) (UK BD) 8/10


Wunderbare US-Indie Wundertüte. Ein Film, der in seinem queeren Selbstverständnis Vollgas gibt und sich keineswegs im melodramtisierten Gender-Sozio-Drama verläuft, zwar auch über die großen, kleinen Träume von im US Kino, vollends ausgeblendeten Randgruppen, melancholisch erzählt aber sich seinen wunderbar schrägen Optimismus erhält. Ein Film, wie man ihn nicht alle Tage sieht. Schöne Kritik von Rajko Burchardt bei SISSYMAG

13. Sully 2016 (Clint Eastwood) (Kino) 8/10


Kurz vor Jahresende dann noch den neuen Clint Eastwood gesehen. Ein Heldenfilm, nicht ganz unähnlich zu seinem vollkommen unterbewerteten AMERICAN SNIPER, was die Zerrissenheit seines Protagonisten angeht. Ein Film, dem, dass muß man so sagen, so ziemlich alles gelingt, der eine 10 minütige Landung in 90 Minuten inszeniert, aus verschiedenen Winkeln, so dass es nie langweilig wird. Dabei so furztrocken und nüchtern, wie man es aus seinen letzten Arbeiten kennt. Ein Film, der wie sein Pilot "einfach nur seinen Job macht" und dabei so unaufgeregt und unpathetisch daherkommt. Das man einfach sagen muß "Ja, gut gemacht". 

14. Everybody wants Some !! 2016 (Richard Linklater) (Kino) 8/10

  
Wenn man den Trailer zu Linklaters letztem Film so sieht, denkt man sofort an die unzähligen College Komödien aus den späten 70ern und 80ern und ein bißchen stimmt das natürlich auch wenn Linklaters loses Sequel zu DAZED AND CONFUSED sich mit seinen Macho Figuren wesentlich mehr Mühe gibt und diese auch hinterfragt. Mir hat die Plotlosigkeit und Lässigkeit hier sogar noch ein wenig besser gefallen als in DAZED AND CONFUSED, denn bei allem "Hanging Out", noch existentielle Fragen einzustreuen und dabei aber totzdem nicht den lockeren Fluß aus den Augen zu lassen, DAS muß man erstmal so hinkriegen. 

15. Green Room 2015 (Jeremy Saulnier) (Kino) 8/10 


Saulniers 3. Film ist zwar kein so großartiger wie BLUE RUIN geworden, der das Selbstjustizgenre auf den Kopf stellte aber wie schon sein letzter Film, einer der an den grimmigen, harten 70er Genre Film erinnert ohne dabei in Fanboy Manieren zu verfallen. Und in der Tat ist GREEN ROOM ein schöner, kleiner, sehr harter Belagerungsfilm geworden, dem man manche Ungereimtheiten gerne verzeiht, da die Atmosphäre so dicht geschnürt ist, dass man gerne gebannt dem "Wer kommt raus Spiel" zusieht und schon wieder, wie auch in BLUE RUIN das Auge der Gewalt, dass auf junge, friedfertige Menschen blickt. 

16. Polizeiruf 110 : Und vergib uns unsere Schuld 2016 (Marco Kreuzpaintner) (TV) 8/10


TV Überraschung, die Zweite. Ein Krimi, der zum großartigen Psycho-Drama über Schuld und Sühne wird und sich teilweise wie Nouvelle Vague im deutschen Fernsehen anfühlt. Hat mich wirklich sehr überrascht. 
 https://letterboxd.com/shortcut/film/polizeiruf-110-und-vergib-uns-unsere-schuld/

17. Midnight Special 2015 (Jeff Nichols) (Kino) 8/10


Den 4. Film von Jeff Nichols habe ich vielleicht ein wenig zu hoch bewertet, da bedarf es wohl einer baldigen Zweitsichtung. Besonders zum Ende, wenn es sehr phantastisch wird, verliert der Film ein wenig an seinen interessanten Elementen. Aber es gibt einfach zu vieles, was ich an MIDNIGHT SPECIAL sehr mochte. Insbesondere wie Jeff Nichols hier wieder einen Familenfilm macht und er das Wesen der Familie innerhalb des phantastischen Genre Elements aufgehen läßt. Michael Shannon entwickelt sich langsam zu einem meiner Lieblingsschauspieler und wie der Film es schafft seinen an die 80er gemahnenden Plot ins 21. Jahrhundert zu holen ohne dabei in Retromania zu fallen, ist schon toll. 
https://letterboxd.com/shortcut/film/midnight-special/ 

18. Spotlight 2015 (Tom McCarthy) (DVD) 7-8/10 


Der diesjährige Oscar-Best-Film-Gewinner ist ziemlich gutes, solides, Journalismus  Kino, dass in seiner ruhigen Inszenierung und durch sein extrem gutes Drehbuch enorm fesselt. Auch wenn Mark Ruffalos Charakter fast den gesamten Film über sehr schwer das Klischee des gehetzten auf Adrenalin gepumpten Reporters erfüllen muß und besonders auf seiner Seite einige recht peinliche Szenen liegen, die sich der Film auch hätte sparen können ebenso wie der Kindergarten vor der Kirche und der Hinweis auf die Nadeleinstiche des einen Zeugen, den Ruffalo interviewt. Abseits davon ziemlich gut. Überhaupt liegen einige der OSCAR Filme, die ich 2016 gesehen habe relativ nah beieinander.

19. Mon roi (Mein Ein, mein Alles) 2015 (Maiiwenn) (DVD) 7-8/10

 
 Ja, man könnte natürlich sagen, dass dieser Film "alles wie gehabt" erzählt aber die unglaublich energische Art wie hier Emmanuelle Bercot und Vincent Cassel in diesem Beziehungsdrama spielen hat mich wirklich begeistert. Zudem ist MON ROI ein Film der innerhalb seiner Beziehungsgeschichte, die er erzählt ein sehr modernes Bild seiner jeweiligen Suche nach einem Ruhepol zeigt. Auch der Blick des Films ist nicht unbedingt einer männlichen oder weiblichen Perspektive zuzuordnen. Eine schönen Text dazu bei critic.de von Till Kadritzke. 

20. Room 2015 (Lenny Abrahamson) (Kino) 7-8/10


ROOM wollte ich erst gar nicht sehen, da ich den Roman damals entnerft nach 100 Seiten aufgegeben hatte. Großer Fehler. Denn wenn ROOM sich erstmal auch aus seinem kleinen Gefängnis befreit wird er wirklich interessant und hat einige tolle Szenen parat, die einem klarmachen, dass der richtig schwierige Teil das Klarkommen, die Verarbeitung mit der Wirklichkeit, mit einer für den Jungen vollkommen neuen Welt darstellt. Wie sich dann Mutter und Sohn erneut finden müssen auch gegen die Familie, gegen den Medienapparat, ist einfach recht gutes Schauspielerkino, da macht der Film einfach sehr viel, sehr richtig. 

21. The Big Short (Adam McKay) (Kino) 7-8/10


THE BIG SHORT macht ebenso sehr viel, sehr richtig und macht dazu noch sehr viel Spaß wie er aus seinem nüchtern, trockenen Bank-Krisen Stoff einen ziemlich unterhaltsamen Film bastelt, der sich in seiner satirischen Form und besonders mit seinen Werbeclip Inserts ala "Oliver Stone" auch ein wenig zu clever gibt. Ein witziger Film über die Wirtschaftskrise ? Ja, das ist THE BIG SHORT aber er versteht es auch am Ende den gehörigen Ernst miteinzubringen. Insgesamt vielleicht auch ein wenig überbewertet von mir aber auch ein Film gegen den ich nicht viel einzuwenden hatte, weil er auch so extrem unterhaltsam, nebenbei vieles einfach ganz gut macht. 

22. Francofonia 2015 (Alexandr Sokurov) (Kino) 7/10


Sokurofs FRANCOFONIA ist ein recht faszinierendes Unterfangen den Zusammenhang zwischen Kunst und Kriegsgeschichte innerhalb eines filmischen Essays zu zeigen und auch besonders die ethischen Fragen von Kunst als Raubgüter oder eben dem Louvre in Zeiten der NS-Besatzung zu stellen. Besonders filmisch geht er da sehr reflexiv vor wenn auch ihm nicht alles gelingen will, da einige Szenen einfach nicht greifbar genug werden und kryptisch bleiben. Faszinierend aber dennoch. 

23. Dope 2015 (Rick Famuyiwa) (BD) 7/10


DOPE beginnt wie eine der typischen High-School Comedies aus den 90ern aber auch Filme des "Black Cinema" wie "Friday" kommen einem in den Sinn. DOPE entwickelt sich dann aber sehr schnell zu einer echten Wundertüte da er immer wieder sich nicht scheut einen anderen Weg zu gehen und Erwartungen unterläuft, das tut er sogar eine ganze Zeit lang auch wenn dann wieder einiges recht typisch gehändelt wird und der Film meint er müsse jede noch so absurde Situation bis zur Grenze auskosten, ist DOPE dann einfach ziemlich sympathisch und irgendwie auch ein wenig anders als man das so kennt oder erwartet hätte. 

24. Polizeiruf 110 : Wölfe 2016 (Christian Petzold) (TV) 7/10


Der etwas andere Polizeiruf von Petzold mit vielen abseitigen Ideen ist in erster Linie so schön weil er die Liebesgeschichte zwischen von Meuffels und seiner Kollegin Constanze Herrmann (Grandios : Barbara Auer) in so wunderbar lässigen Szenen inszeniert mit lakonischem Humor und Dialogen, die man am liebsten festhalten möchte. Da gerät der vorhersehbare Kriminalfall, der zum Ende hin ins Schlingern gerät fast zur Nebensache. Auch schön die Gruselromantik, der sich Petzold bedient. 
Auch hier habe ich keinen Trailer gefunden. 

25. Hail, Ceasar ! 2016 (Joel & Ethan Coen) (Kino) 7/10



Man könnte dem Film vieles vorwerfen und wurde ihm ja auch vorgeworfen, dass er eine einzige Nummernrevue vollgepfercht mit Stars ist, dass er sich für die Glanzzeit Hollywoods eigentlich gar nicht interessiert aber eigentlich könnte man auch fragen : "Ist das nicht auch das Thema des Films ?" Huldigung und Dekonstruktion zugleich, des Golden Age of Hollywood ? Ein Film, der in seiner Episodenhaftigkeit auch immer wieder zeigt wie die Traumfabrik zusammengeschustert ist. Zugegeben nicht alles funktioniert hier, besonders die Szenen mit den linken Autoren, die Clooney entführen wirken oft platt, ebenso wie vieles wie ein Querschnitt vieler Coen Filme wirkt aber es funktioniert irgendwie dann doch

26. L´Ombre des femmes (Im Schatten der Frauen) 2015 (Philippe Garrel) (Kino) 7/10


Ich muß unbedingt mehr von Philippe Garrel sehen. Ein Regisseur, der bislang vollkommen an mir vorbeigegangen ist. L´OMBRE DES FEMMES ist definitiv einer der am schönsten fotografierten Filme, die ich 2016 im Kino gesehen habe. Ein Film, der einen Filmregisseur im Schatten zweier Frauen zeigt, nur, dass die Perspektive mir hier nicht ganz eindeutig wurde. Dennoch ein kleiner, wunderschön fotografierter Film

27. 10 Cloverfield Lane 2016 (Dan Trachtenberg) (Kino) 7/10


10 CLOVERFIELD LANE ist schon deshalb recht interessant weil er sich erst in den letzten Minuten als Sequel zu CLOVERFIELD zu erkennen gibt. Natürlich gibt es da schon einige Szenen vorher aber ersteinmal scheinen die zwei Filme tatsächlich wenig gemeinsam zu haben und wie dieser Film schon damit beginnt, dass der filmische Raum Risse bekommt genauso wie die anfängliche Lässigkeit im Bunker, zusammen mit John Goodman (GROSSARTIG) immer mehr einem grimmigen Psychodrama weicht und man sich recht oft nicht sicher sein kann, wo der Film einen nun hinbringt, das ist spannend. Erst am Ende wird der Film dann uninteressant da er ja unbedingt seinen Anschluß bekommen muß. 

28. The Neon Demon 2016 (Nicolas Winding Refn) (Kino) 7/10


Tja, der neue Refn. Also nochmal kommt er nicht mit sowas durch. Refn inszeniert sich und seinen Film komplett als Marke, als Produkt. Lahmarschige, prätentiöse Inszenierung trifft auf Jodorowsky Fanboy Gehabe und greift jede Plattitüde, die man im Modepool L.A. finden kann, auf. Entziehen konnte ich mich dem trotzdem nicht, da Refn seinen Oberflächen und Körper Fetisch doch sehr konsequent bis zum Ende durchzieht. Kryptische Filme hat Refn auch schon vor ONLY GOD FORGIVES gemacht aber was er da in der Inszenierung anstellte fand ich allemal interessanter als das hier. Dennoch macht dieser Film, der in seiner ausgestellten Leere und Plattitüde auch ein wenig an SHOWGIRLS erinnert, nur das jener wesentlich intelligenter war, Spaß, sofern man sich darauf einläßt. 

29. Don´t Breathe 2016 (Fede Alvarez) (Kino) 6-7/10


Don´t Breathe wurde seinem schweren Hype nicht ganz gerecht auch wenn er in seiner Inszenierung schon unglaublich dicht ist und seine Spitzen schön derb nach oben treibt. Besonders die Nachtkamera Szene fand ich furchtbar überflüssig und wirkte in ihrer lächerlichen Inszenierung deplaziert auch über andere Tatsachen und Ungereimtheiten kann man hinwegsehen, denn insgesamt ist Alvarez ein gekonnter Schocker gelungen.  
      
30. The Revenant 2015 (Alejandro González Inárritu) (Kino) 6-7/10


Hachja, THE REVENANT hat mir ein wenig besser gefallen als BIRDMAN aber Inárritu und ich werden wohl keine Freunde mehr werden. Zu aufgeblasen und zu wichtigtuerisch ist mir dieses Kino. In der Tat bläst er hier seine Vorlage (eine reine Survivalstory) zu einem epischen Rachedrama auf und man merkt an sovielen Szenen wieviel und was er alles noch an Themen in diesen Film quetschen will. Samt spirituellem Überhang, Anklängen bei Malick und brutalem Martyrium will sich Inarritu viel beweisen. Zugegeben, die Zivilisationskritik funktioniert auch ebenso wie die Rachegeschichte nicht funktioniert. Das ich den Film auch bei weitem nicht schlecht fand, liegt dann auch vor allem an der unglaublich tollen Inszenierung, wie Inárritu hier Plansequenzen und Naturaufnahmen einfängt, die atemberaubend sind und wesentlich mehr Sinn ergaben als seine Plansequenzen im BIRDMAN. 
https://letterboxd.com/shortcut/film/the-revenant-2015/

31. Dheepan 2015 (Jacques Audiard) 6-7/10 


Genaugenommen gehört DHEEPAN gar nicht in diese Liste, da der Gewinner der Goldenen Palme 2015 schon im Dezember des vorletzten Jahres anlief. Da er aber bis in den Januar lief, ist er nun mit drin. Und was soll ich sagen, so begeistert wie seine letzten 2 Filme hat mich dieser Jacques Audiard nicht und ich sehe ihn auch ein wenig zwiespältig. Dennoch geht er für mich noch mehr als ok, einmal weil eine Faszination darin besteht wie Audiard auch hier wieder Kontraste entwickelt, herausschält und aufeinander prallen läßt und weil die Story einen gewissen Drive entwickelt auch wenn der Film dann viele Elemente vermissen läßt, ganz besonders in der Beziehung Dheepans zu seiner "Scheinfrau". Bedaf evtl. einer Zweitsichtung. 

32. Bone Tomahawk 2015 (S. Craig Zahler) (BD) 6/10


Um BONE TOMAHAWK wurde ja auch ein Riesen Hype gemacht. Leider hat mich der Kannibalen-Western dann doch recht kalt gelassen, was vor allem daran liegt, dass er seine schön lakonische, sehr langsam aufgebaute Atmosphäre am Ende einem brettharten Gore Fest ausliefert. Wobei ausliefern natürlich das falsche Wort ist. Insgesamt ein solides Schlachtfest, welches man so noch nicht gesehen hat. Goutiert, hat mich aber nicht von den Socken gehauen, dafür hätte es noch ne weitere Ebene gebraucht, die der Film aber nicht bietet. 

33. Tschick 2016 (Fatih Akin) (Kino) 6/10


Es hätte schlimmer kommen können und so macht Fatih Akin aus Wolfgang Herrndorfs Bestseller einen soliden Film, der vor allem von seinen beiden Hauptdarstellern lebt und immer dann gut ist, wenn er nicht versucht Tschick unbedingt ins Jahr 2016 zu hieven. Ein paar inszenatorische Einfälle auf der Plus Seite und ein bißchen müder Teenie Humor, der gezwungenermaßen an eine Zielgruppe gerichtet ist, auf der Minus Seite. Kann man sich ansehen. Gute Kritik von Lukas Foerster bei Perlentaucher  

34. Arrival 2016 (Denis Villeneuve) (Kino) 6/10


Auch ein großer Hype, nochmal vor Jahresende. Villeneuves letzte 3 Filme fand ich alle ok bis besser. Arrival reiht sich hier ein, vor allem wegen des großartigen Settings, der wahnsinnig dichten Atmosphäre und der tollen Hauptdarstellerin ABER ohne viel zu spoilern hat mich dieser "Scheiben & Schleifen Mindfuck" Film weniger überzeugt. Villeneuve ist auch nicht Terence Mallick und er sollte mal auf mehr Feinheiten in seinen Drehbüchern achten, da es Zuschauer gibt, die darauf achten wenn einem plötzlich Antworten auf dem Tablett serviert werden und man das Gefühl hat, dass die politische Ebene ein klein wenig sehr erzwungen wirkt aber gut, BLADE RUNNER 2 schaut man sich dieses Jahr natürlich trotzdem an. 

35. La isla minima (Mörderland) 2014 (Alberto Rodriguez) (Kino) 6/10


Hach ja, ein wenig True Detective, ein wenig Politik Ebene, ein wenig End 70er, Anfang 80er Cop Thriller. Irgendwie ist das auch alles ganz spannend und gut gemacht, gespielt aber irgendwie kennt man das auch schon und was die Zerrissenheit des Landes angeht, die sich in den Cop Figuren wiederspiegelt, so bedient der Film dann leider vorhersehbare Klischees, was aber auch nie so schlimm wird, das es nervt. Insgesamt guter solider Spanien-Thriller. 

36. I, Daniel Blake 2016 (Ken Loach) (Kino) 6/10


Für einen Ken Loach Film ist diese Bewertung schon recht bitter aber eigentlich wollte ich den diesjährigen Palmen Gewinner, wofür es ja einen weltweiten Kritiker Eklat gab, noch schlechter bewerten, insofern ist die 6/10 Bewertung noch recht freundlich und DANIEL BLAKE ist ja auch kein schlechter Film, nein, es ist sogar ein wichtiger Film, nur war das bei vielen anderen Ken Loach Filmen, die auch alle wichtige Themen hatten, wesentlich komplexer in der Umsetzung und nicht so forciert, schematisch wie hier, weswegen mich das Schicksal auch nicht wirklich berührt hat. Ist halt ein Konsens Film, der auch immer plausibel ist aber für Ken Loach Verhältnisse und ich habe ne Menge seiner Filme gesehen, doch recht einfach gestrickt. Mein letterboxd Senf : https://letterboxd.com/shortcut/film/i-daniel-blake und hier noch eine Kritik von Knörer, die recht harsch ist aber lesenswert : http://www.taz.de/!5356584/

37. Triple 9 2016 (John Hillcoat) (Kino) 6/10

 
 Oh, der neue John Hillcoat ! Meine Erwartungen an den 4. Film des Australiers, der so tolle Sachen wie THE PROPOSITION, die McCarthy Verfilmung THE ROAD gemacht hat, waren hoch und selbst seinen Gangster Film LAWLESS fand ich besser als diesen COP Film, der immer wieder krampfhaft versucht mehr aus seinem Script zu machen und das große Ganze will, es ihm aber immer wieder entgleitet und am Ende zwar ein solider Cop-Heist-Korruptions Thriller steht aber eben doch nicht mehr. Tolle Darsteller inkl. einer Kate Winslet als russicher Gangster Braut, wie man sie noch nie gesehen hat. Solide, ok aber leider nicht mehr. https://letterboxd.com/shortcut/film/triple-9/

38. American Honey 2016 (Andrea Arnold) (Kino) 6/10


Tja, American Honey ! 3 Stunden American Way of Life aus der Sicht einer kleinen jugendlichen White Trash Gruppe  in Form eines Roadtrips. Ist dann auch ein Film, bei dem ich sagen muß, dass ich ihn evtl. zu schlecht bewertet habe, einfach weil er Szenen besitzt, die mir nach Sichtung des Films, nicht mehr aus dem Kopf gehen. Aber immer wenn in AMERICAN HONEY das Drehbuch einsetzt und besonders die Beziehungsschublade um Star & Jake aufgemacht wird, wird es schnell langweilig und auch sonst hat der Film Längen, die gar nicht in den plotlosen, freien Passagen des Films liegen. Ganz im Gegenteil : Besonders da gewinnt der Film eine unglaublich poetische Kraft in seinen Bildern und vor allem im Zusammenhang mit seinem Soundtrack, der den Film pausenlos nach vorne drängt, die einfach wunderschön eine freie, ganz eigene Poesie entwickeln. 
Bedarf definitv einer Zweitsichtung. 

39. Mustang 2015 (Deniz Gamze Ergüven) (DVD) 6/10


Noch so ein "wichtiger" Film über ein totgeschwiegenes Thema der Zwangsehe in der Türkei. Der noch viel schematischer daherkommt und ganz von seinen Klischees und seinen Schwarz/Weiß Elementen lebt. Das ich ihn nicht schlechter bewertet habe, liegt vor allem daran, dass der Film so eine flirrende Atmosphäre aufbaut, die tatsächlich stark an Sofia Coppolas "Virgin Suicides" erinnert. Auch die Darstellerinnen sind sehr überzeugend. Noch ooookkkkk. 

40. Zootopia 2016 (Byron Howard, Rich Moore, Jared Bush) (Kino) 5-6/10


 Zootopia/Mania ist der einzige US Animationsfilm, den ich letztes Jahr im Kino gesehen habe und was wurde da ein Hype um diesen Disney Film gemacht. Disney macht einen antirassistischen Zeichentrickfilm zum Thema Toleranz, der die ganze Familie anspricht. Tja und ich sage auf dem Niveau bleibt er dann aber auch. Putzig ist vielleicht noch das richtige Wort. Ein Film, der sich permanent in seiner Niedlichkeit ausstellt. Darf er ja auch, propagiert aber dann doch einen Anspruch, den er in typischen Zeichentrick Klischees einlöst. Da bleibe ich doch eher bei Pixar, was die "Neuen" angeht, ist auch nicht immer toll aber schon komplexer als in dieser Plastik Welt. Klingt jetzt böser als ich es meine. Kann man sich ansehen, sollte aber nicht allzuviel erwarten. 

41. Batman v Superman : Dawn of Justice 2016 (Zack Snyder) (Kino) 5-6/10

    
Ist der einzige Superhelden Blockbuster, den ich 2016 im Kino sah und hier muß ich sagen, dass ich ihn so unfassbar schlecht wie einem die Fanboy Community weißmachen wollte, definitv nicht fand. Aber auch nicht gut. Jedenfalls weit entfernt von den interessanten filmischen Ideen mit denen Zack Snyder seinen Vorgänger MAN OF STEEL  versehen hatte. es gibt sie hier auch, die kleinen überraschenden Szenen, die einen rausholen aus der üblichen Kawumm-Hero-Maschinerie allerdings muß sich der Film mit Ach und Krach seinem Sequel Status bzw. dem eines Franchise Mittelteils beugen. Interessante Kritik von Lukas Foerster auf Perlentaucher

    42. The Witch 2015 (Robert Eggers) (Kino) 5-6/10


Ein weiterer Horror Film, der dieses Jahr schwer gehypt wurde ist dieses Langfilm Debut von Robert Eggers, von dem ich definitiv mehr erwartet habe als dieser langweilige, pseudo-psychologische-Glaubens-Hokuspokus. So hart das jetzt klingt ist es natürlich nicht. Der Film hat famose Schauspieler, ein tolles Setting und vor allem ein wirklich gutes Sounddesign, was auch mit das beste an dem Film ist aber die viel gelobte Subtilität findet man so gut wie gar nicht in diesem von Bergman über Kubrick bis hin zum Exorzisten, an Referenzen, vollgestopften Film. Die "Glaubens-Kritik" zieht sich wie ein roter Faden durch den Film und wird abgenickt. Schlecht ist was anderes, überzeugend aber auch. 
letterboxd Senf : https://letterboxd.com/shortcut/film/the-witch-2015/

43. The Hateful Eight  2015 (Quentin Tarantino) (BD) 5/10


 Also ich kann nicht behaupten, dass ich schwer enttäuscht war als ich HATEFUL 8 Ende des letzten Jahres dann doch noch sah. Es ist ja auch so, dass kein Tarantino Film zuvor eine so große Spaltung hervorrief. Die Fanboy Gemeinde fand ihn größtenteils zum Kotzen und diejenigen, die das Wunderkind eher mit Abstand betrachteten sahen hier sein reifstes Werk. Und ich kann auch verstehen, was man an diesem Film so toll finden kann. HATEFUL 8 ist ein unglaublich nihilistischer Film, einer der endgültig mit den Mythen des Western aufräumt, Schluß macht, in einem Kriminalstück, den Zuschauer permanent verunsichert und belügt. Keine Helden, nirgendwo. Aber muß das dann so unglaublich zäh und aufgeblasen inszeniert werden ? Bis zum Erbrechen in die Länge gezogen ? Dabei fängt der Film noch so gut an, wird dann aber immer mehr zur Selbstparodie auf seine eigenen Stilismen. Vielleicht muß das ja so sein aber ich frage mich auch warum man so ein unglaublich teures Kameraequipment für Breitwand hat, wenn man es fast die gesamte Laufzeit gar nicht wirklich nutzt. Tiefenschärfe hin oder her. Die Zeiten von JACKIE BROWN und PULP FICTION (in der Reihenfolge) sind wohl vorbei oder fangen sie erst wieder an ?

44. I, OLga Hepnarova 2016 (Petr Kazda, Tomás Weinreb) (Kino) 2016 5/10


Der tschechische Film OLGA HEPNAROVA wartet mit einer tollen Schauspielerin in der Hauptrolle auf und plätschert ansonsten so vorsich hin. Teilweise anlehnend an die Nouvelle Vague, wartet er mit wenigen überraschenden Ideen auf, die ihn irgendwie aus dem ARTHOUSE Einerlei heben würden. Nicht schlecht aber ziemlich medioker. 

45. Conducta 2014 (Ernesto Daranas) (Kino) 5/10


Sah ich Anfang letzten Jahres während des "Seepferdchen-Kinder & Jugend-Filmfestivals" in Hannover und hatte mir wesentlich mehr versprochen, da der Film schon auf etlichen anderen internationalen Festivals gut besprochen wurde. Schlecht ist auch CONDUCTA nicht wird aber ab der Mitte des Films sehr pädagogisch, lehrhaftig und moralisierend auch in einigen metaphorischen, einfallslosen Szenen, die der Film nicht Nötig gehabt hätte. Ja, vielleicht ein Film für Lehrer, wie es in der Ankündigung hieß. 

46. The Magnificent Seven 2016 (Antoine Fuqua) (Kino) 5/10


Fuquas Reboot ist zum Ende hin eine ganz schöne Watsche in Richtung der 2 Originale von Kurosawa und Sturges aber auch nicht schlecht im Versuch einer Erneuerung seines Figurentabletts aber wie auch schon in anderen seiner Filme geht der Film über seine Schablonenhaftigkeit nicht hinaus, scheitert an seinen Klischees, hier in Form seiner Figuren. Dabei hat der Film auch einige gute Seiten, besonders im Hinblick auf seine Inszenierung, kann aber letzlich nichts gegen sein Reißbrett Drehbuch ausrichten. Schade. 
https://letterboxd.com/shortcut/film/the-magnificent-seven-2016/ 

47. Zoolander 2 2016 (Ben Stiller) (Kino) 5/10


Zoolander 2 ist zu sehr großen Teilen ein einfaches Ripoff des 1. Zoolander Films aus den 90ern. Dafür kann man ihm aber auch nicht böse sein. Es gibt viele schön bescheuerte Ideen in diesem Film, die aber mit zunehmender Laufzeit nie den scharfen Satire Gehalt des Vorgängers erreichen. Da hätte Ben Stiller mal ruhig mehr auf die Kacke hauen sollen. Amüsieren kann man sich mit dem Film natürlich dennoch aber so richtig böse wird er dann irgendwie nicht. 

48. A Hologram for the King 2016 (Tom Tykwer) (DVD) 5/10


Da ich soviel schlechtes zu Tykwers Dave Eggers Verfilmung gelesen hatte, wollte ich ihn eigentlich gar nicht sehen aber es ist ja n Tykwer Film und ich habe alles von Tykwer gesehen, also was solls. HOLOGRAM FOR THE KING hat dann auch noch haarscharf ein medioker von mir bekommen dabei gibt es soviel was schlecht ist und nicht funktioniert in dieser Verfilmung eines Romans, den ich jetzt nicht super finde aber doch mochte. Das fängt damit an, dass der Roman besonders zum Ende hin eine gewisse Traurigkeit aufweist, eine vollkommene Orientierungslosigkeit und Leere, die Tykwer einfach mal ignoriert und in eine verbindene Liebesgeschichte umwandelt. Dann die Tatsache, dass Tykwer ständig Angst davor hat sich der Leere der Wüste zu ergeben, immer muß es weitergehen, Rückblenden hier und dort. Vorwärts immer vorwärts, kein innehalten. In einer zentralen Szene des Buches wird bei der Wolfsjagd fast ein Junge erschossen, was hier sacht angedeutet wird aber gar keinen konkreten Halt besitzt. Der Film ist in seinen Urlaubsbildern so leer wie das Hologramm für den König. Schön anzusehen, teils auch witzig und hat natürlich Tykwersche Einfälle, die auch echt toll sind wie zb. die Tauchszene am Ende. Mehr solcher Einfälle hätte es aber schon gebraucht. 

 49. High Rise 2015 (Ben Wheatley) (Kino) 4-5/10


Mißlungene Literatur Verfilmung Nummer 2. HIGH RISE gehörte zu den von mir meist erwartetsten Filme des Jahres, sah ihn dann auch sofort als ich im Frühjahr in Edinburgh war, wo er gerade anlief. Vollends misslungen finde ich HIGH RISE zwar auch nicht, dafür hat er eine Handvoll schöner audiovisueller Sperenzchen, die tatsächlich ihre Wirkung nicht verfehlen aber insgesamt ist das doch nur ein Bruchteil in einem recht unentschlossenen, langweiligen Film. Gerade von jemandem wie Ben Wheatley, dessen Filmografie ich bis auf KILL LIST auch eher durchwachsen finde, hätte ich im Hinblick auf den Exzess, wesentlich mehr erwartet. Aber nein, alles wirkt hier gemäßigt, im 70er Kostümlook als Hochglanzprodukt inszeniert. Verlabert bis zum Ende und fängt zu keiner Sekunde die Eiseskälte und psychotische Entfremdung des Romans ein. Da wäre Cronenberg die wesentlich bessere Wahl gewesen, der mit CRASH ja schon bewiesen hat, wie man BALLARD verfilmt in dem man sich narrativ vom Roman entfernt aber die Atmosphäre ins unbedingte Zentrum rückt. https://letterboxd.com/shortcut/film/high-rise-2015/

50. Der Nachtmahr 2015  (Achim Bornhak aka AKIZ) (Kino) 4/10


Tja, DER NACHTMAHR. Neben Toni Erdmann wohl der meistgehypte deutschsprachige Film des Jahres. "Wie ich mich dem entziehen konnte ?" fragte mich Thorsten nachdem wir ihn zusammen diesen Sommer im Koki in Hannover sahen. Ich weiß es nicht. Es gibt soviele Kleinigkeiten, die ich an dem Film furchtbar nervig fand. Angefangen bei der Szene gleich zu Anfang im Auto mit der Foto-App, wo ich dachte "na da legt der Film aber schnell seine Karten auf den Tisch" bis hin zu der Tatsache, dass es bei den ultralauten (was ich nicht schlecht fand) Partyszenen Untertitel (!!!) gab, so als ob der Film sich selbst und dem Zuschauer nicht vertrauen würde. Apropos Karten auf den Tisch legen : Das hat mich im Grunde auch am meisten genervt, dass der Film die gesamte Laufzeit in seiner symbolischen und metaphorischen Art so tut als ob er den Zuschauer in die Irre führen würde um krampfhaft mehrdeutig zu sein dabei liegt es auf der Hand, dass es der Film einer Psychose ist, evtl. durch Drogen hervorgerufen oder als Metapher für "Teenage Angst", da ist der Film tatsächlich nicht so eindeutig. Will unbedingt originell in seiner lynchigen Art sein und erinnert dann streckenweise auch an E.T. von Spielberg, was schon sehr penetrant war. Aber gut, es gibt auch schöne Szenen in dem Film wie beispielsweise die total überzogene Art der Eltern, die Szenen mit dem Nachtmahr-Modell machen schon Spaß. Alles in Allem gebe ich dem Film wohl noch eine zweite Chance, wo sich allerdings wohl nicht so viel an meiner Meinung ändern wird. Mal sehen. 

51. The Lobster 2015 (Yorgos Lanthimos) (BD) 4/10


THE LOBSTER vom Griechen Yorgos Lanthimos war letztes Jahr auch in Deutschland ein kleiner Geheimtipp in den Kinos. Es ist ein Film, der in seiner komplexen, dystopischen Welt, die er aufbaut, recht viele Fragen aufwürft ohne sie zu beantworten bzw. er läßt sie verpuffen oder ins Leere laufen und konzentriert sich auf die selbstverliebte Ausstellung seiner artifiziellen Inszenierung. Dabei ist der melancholische Streicher Soundtrack das nervigste und schlimmste an dem Film, der sich in seiner Absurdität unglaublich gefällt und am Ende hin in seiner melodramatischen Liebesgeschichte leider die vorherigen Löcher, die er in seiner angenommenen, komplexen Struktur, hinterlassen hat, immer noch nicht füllen konnte. Weiß jetzt nicht ob ich DOGTOOTH von Lanthimos noch sehen möchte. Gute Kritik bei critic.de

52. Legend  2015 (Brian Helgeland) (Kino) 4/10


Brian (Payback) Helgeland macht einen Gangsterfilm über die "Kray Brothers", der einerseits ganz typisches britisches "Gangster-Milieu-Kino" ist aber wahnsinnig an seiner unentschlossenen Inszenierung krankt, Bio-Pic und Beziehungsmelodrama auch noch unter einen Hut zu kriegen. Das ins lachhafte gehende Psychogramm der beiden Kray Brüder, dargestellt von Tom Hardy in einer Doppelrolle miteingeschlossen. https://letterboxd.com/shortcut/film/legend-2015/ 

53. Hiso Hiso Boshi (The Whispering Star) 2015 (Sion Sono) (Kino) 3/10


So kanns kommen. Während in meiner Bestenliste 2015 SION SONOS TOKYO TRIBE unter den 10 besten Filmen des Jahres platziert war, steht dieser enervierend langsame Film auf dem vorletzten. Nicht das ich etwas gegen "langsame Filme" und deren Inszenierung etwas hätte aber es muß sich dann auch ein innerfilmischer Fluß ergeben und das machte in Sion Sonos Endzeit-Fukushima-Allegorie, für mich überhaupt keinen Sinn, bis auf den, dass der Film unglaublich selbstzweckhaft seine artifizielle Inszenierung bis zum Zenit ausreizt und ich mich permanent gefragt habe "warum macht er das, irgendwann ist´s auch mal gut". Die Entdeckung der Langsamkeit kann man in Sion Sonos Film jetzt auch nicht unbedingt ausmachen eher die Entdeckung der manierierten Selbstzweckhaftigkeit. Schöne Kritik bei Perlentaucher. 

54. The Green Inferno 2013 (Eli Roth) (BD) 2/10


Eli Roth macht natürlich extrem naive Filme, die aber auch immer, so viel sie auch gescholten werden, geniales Potential besitzen, wie zb. sein erster HOSTEL Film. Was mich an GREEN INFERNO so gestört hat war vor allem die Tatsache, das er es hier wirklich ernst meint mit einem Remake eines der transgressivsten Werke der Filmgeschichte : CANNIBAL HOLOCAUST, nicht so sehr narrativ aber vor allem was die Öko und Gesellschaftskritik seines Films angeht. Vielleicht seh ich das ja alles zu verbissen aber ganz ehrlich da schau ich mir lieber alle italienischen Kannibalen Exploiter nochmal an, als dieses strunzdoofe Filmchen, das zugegeben als PARTY Film dann doch seinen Reiz besitzt. Steht übrigens in dieser Liste, da er nach anfänglichen Verleih Schwierigkeiten dann doch noch 2016 ein Release für den Heimkino Markt bekommen hat. 




     

  


   


 

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